"Narri-Narro!" und "Hu-hu-hu!" rufen die Narren jetzt wieder überall im südwestdeutschen Raum und in der Nordschweiz, wo die schwäbisch-alemannische Fastnacht zu Hause ist. Sie heißt dort auch Fasnet, Fasnacht oder Fasent. Kennzeichen für die schwäbisch-alemannische Fasnet: die fetzige, rhythmische Guggemusik, die große und kleine Narren mitreißt.
Fastnacht hat viele Wurzeln. Die Älteste liegt im bäuerlichen Naturjahr begründet: Die Menschen feierten das Ende des Winters, ehe sie mit dem Frühling wieder auf dem Feld arbeiteten.
Die entscheidende Prägung erhielt die Fastnacht durch das Kirchenjahr: Die Menschen durften vor Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern noch einmal ausgelassen feiern. Daher auch der Name: "Nacht vor dem Fasten".
Schwäbisch-alemannische Fastnacht und Karneval haben denselben Ursprung, doch unterscheiden sich erheblich: Überschäumende Fröhlichkeit und freche Büttenreden gegen die Obrigkeit beherrschen das närrische Treiben des rheinischen Karneval. Die schwäbisch-alemannische Fastnacht kennt heitere, aber auch ernste Seiten als Relikt ihres christlichen Ursprungs.
Verderbliche Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Butter und Sahne mussten früher vor Beginn der Fastenzeit aufgebraucht werden. Dies hatte üppige Ess- und Trinkgelage zur Folge. An manchen Orten heißt der Fastnachtsdonnerstag auch "schmutziger Donnerstag". Pate stand hier die schwäbisch-alemannische Bezeichnung "Schmotz" für Fett. Frisch aus dem schwimmenden Fett gebackene Küachl und Krapfen zählen auch heute noch zu den traditionellen, närrischen Leckereien, wie zum Beispiel Muzen: rautenförmiges Gebäck mit Butterschmalz, oder Scherben: knusprige Rechtecke, die mit Zucker und Zimt bestreut werden.
Wer es lieber herzhaft mag, greift zu Fasnets-Dinnele: Das sind Flammkuchen aus Roggenmehl, üppig mit Zwiebeln und Speckwürfeln belegt. Saure Kutteln oder Mehlsuppe mit Wein verfeinert bringen durchgefrorene Narren wieder auf Betriebstemperatur.