Einkorn ist der Vorfahre aller Weizensorten. Mit der Zeit wurde aus dem Einkorn Emmer gezüchtet, später alle heutigen Weizensorten. Beide gehören zu den Spelzgetreiden, d. h. ihr Korn ist von einer festsitzenden Hülle ummantelt. Da der Spelz erst gelöst werden muss, ist die Verarbeitung etwas aufwändiger.
Dafür ist das Korn aber gut gegen raue Witterung geschützt. Moderne Getreidesorten haben andere Eigenschaften als ihre Vorfahren: Häufig wachsen sie schneller, sind ertragreicher, haben mitunter mehr Klebereiweiß (Gluten) und lassen sich einfacher verarbeiten.
Ihre geringeren Erträge machen die Urgetreide durch ihre Robustheit wieder wett. Sie sind anspruchsloser an den Boden und nicht so empfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Das qualifiziert sie für den ökologischen Anbau. Und hier werden sie mittlerweile auch vermehrt wieder angebaut.
Beide, Emmer und Einkorn, zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Carotin aus. Dieses ist wichtig für den Erhalt der Sehkraft, kann das Herz-Kreislauf-System stützen und Krebserkrankungen vorbeugen. Einkorn ist zudem reich an günstigen Aminosäuren.
Einkorn zeichnet sich eher durch einen feinen nussigen Geschmack aus, wohingegen Emmer etwas würziger daherkommt. Beide eignen sich gut zum Brotbacken. Einkorn sorgt dabei für eine schöne goldgelbe Färbung, während sich Gebäck aus Emmer eher dunkel färbt. Aus beiden Getreiden lassen sich auch Kuchen backen. Einige (Öko-)Bierbrauer stellen aus den Urgetreiden leckere Biere her.