Hart gekochte Eier werden vorsichtig angeschlagen, so dass die Schale Risse bekommt, aber noch zusammenhält. Die Eier werden dann in ein großes Glasgefäß gegeben. Nebenbei wird ein Sud aus Wasser und Salz gekocht, dem je nach Geschmack Gewürze wie Kümmel, Piment, Wacholder, grobe Pfefferkörner oder Zwiebelschalen hinzugefügt werden. Die noch heiße Flüssigkeit wird anschließend über die Eier gegeben, bis sie vollständig bedeckt sind.
Nun wird das Glas verschlossen und die Eier sollten mindestens einen Tag, besser jedoch eine Woche in dem Sud ziehen. Für eine ausreichende Konservierung empfiehlt es sich, auf einen Liter Wasser 60 Gramm Salz zu verwenden. Die Zwiebelschalen bewirken eine leichte Marmorierung unter der Schale. Gelegentlich wird zum stärkeren Einfärben auch Rote Bete- oder Petersiliensaft verwendet.
Soleier waren früher in Berliner Kneipen ein regelrechtes Kultessen. Angeboten wurden sie im sogenannten Hungerturm. Dabei handelt es sich um eine verglaste Vitrine mit mehreren Einlegeböden, die zentral auf dem Tresen platziert war. Die Gäste konnten sich so einen guten Überblick über die angebotenen Speisen verschaffen. Neben Soleiern gehörten häufig auch andere deftige Snacks wie Rollmöpse, Essiggurken, Schmalzbrote, Buletten oder Mettwürstchen zum Angebot. Heute stehen Soleier nur noch in alteingesessenen Kneipen auf der Speisekarte und werden bis zum Verzehr im Kühlschrank gelagert.
Auch die Art und Weise, wie die Eier gegessen werden, ist typisch: Sie werden aus der Flüssigkeit entnommen, vollständig geschält und der Länge nach halbiert. Anschließend wird der Dotter entfernt, in die Mulde etwas Essig, Öl und Pfeffer gegeben und der Dotter wieder zurückplatziert, diesmal aber mit der Wölbung nach oben. Zusammen mit Senf wird jede Hälfte mit einem Bissen gegessen.