Kolumbus kehrte von seiner ersten Amerikareise erfolgreich zurück. Ihm zu Ehren gab Kardinal Mendoza ein Gastmahl und meinte dabei wenig diplomatisch, so schwer sei die Entdeckung des neuen Kontinents wohl nicht gewesen. Da soll Kolumbus ein Ei genommen und in die Runde gefragt haben, wer es auf die Spitze stellen könne. Alle verneinten. Kolumbus schlug das Ei so auf dem Tisch auf, dass es stand – so genial wie simpel war seine Antwort! Und genau das drückt die Redewendung aus – eine überraschend einfache Lösung für ein schwieriges Problem.
Doch ist es tatsächlich das Ei des Kolumbus? Eine ähnliche Anekdote lässt sich über den begnadeten Baumeister Filippo Brunelleschi berichten. Der Florentiner veranschaulichte bei einem Architekten-Wettstreit im Jahre 1418 angeblich mit einem Ei, wie die 107 Meter hohe, komplizierte Kuppelkonstruktion für den Dom seiner Heimatstadt am besten gelänge.
Eine schwierige Situation, dennoch ist eine schnelle, zielführende Vorgehensweise gefragt? Dann bloß keinen Eiertanz aufführen, sprich: sich umständlich anstellen oder sich gewunden ausdrücken.
Die Redensart geht auf Johann Wolfgang von Goethe zurück. Der berühmte deutsche Dichter war der erste, der hierzulande das Wort "Eiertanz" verwendete. Vielleicht war es so: Goethe sah auf seinen Reisen einem Mädchen zu, wie es geschickt um Eier herumtanzte, ohne sie zu zerbrechen. Er baute seine Beobachtung dann in den Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" ein.
Doch aufgepasst: "Einen Eiertanz aufführen" kann auch bedeuten, eine Sache vorsichtig anfassen, um ja nichts zu verderben.
