Injera – Speise und Teller zugleich

Zur Fußball-Weltmeisterschaft ein kleiner Exkurs in die afrikanische Küche: Injera ist ein traditionelles Fladenbrot.


Kathrin Hingst, Master of Science (Ernährungs­wissenschaftlerin)
www.bewusst-essen.net, 28. Dezember 2021


Am Horn von Afrika

Injera wird traditionell in Äthiopien und Eritrea gegessen. Dabei handelt es sich um ein weiches, gesäuertes Fladenbrot. Üblicherweise wird es aus Teffmehl hergestellt, dem Mehl einer hirseähnlichen Getreidesorte. Teff ist in Äthiopien beheimatet.

Das Mehl wird mit Wasser zu einem Teig vermischt. Nach einigen Tagen Gärzeit werden daraus auf heißem Ton Fladen gebacken, die von der Konsistenz her dünnen Pfannkuchen ähneln und schön luftig sind. Sie schmecken allerdings säuerlicher.

 

Eine gute Grundlage

Injera wird immer gemeinsam mit anderen Speisen verzehrt: mit Fleischragout, Bohnenmischbrei, Fleisch mit Hülsenfrüchten, geröstetem Lamm- oder Kalbsbraten, Spinat mit Eiern oder Weißkohl mit Kurkuma.

Dabei ist das Injera Teller und Speise zugleich: Traditionell werden kleinere Injera-Stücke abgerissen. Damit werden mit der rechten Hand mundgerechte Portionen der Speisen gegriffen. Ganz typisch ist es auch, das Injera in die Sauce (Wot) zu tauchen.

 

Teff – ideal für Glutenallergiker

Außerhalb von Äthiopien ist es nicht ganz leicht, das traditionelle Teffmehl zu bekommen. Dabei ist es kalorienarm, faser- und eisenreich und noch dazu glutenfrei. Ein Grund, warum es langsam den Weg in die Reformhäuser Europas findet – für Glutenallergiker stellt es eine optimale Alternative zu Weizen dar.

Wer nicht in der Nähe eines sehr gut sortierten Reformhauses, Afro- oder Asialadens lebt, kann sich mit Weizen-, Gerste- und Roggenmehl behelfen und vermischt es mit Hirsemehl.