Die alten Griechen füllten Wurstzubereitungen in Ziegenmägen. Von den Römern wissen wir, dass sie bei den jährlichen Luperkalien am 15. Februar beträchtliche Mengen an Wurst schlemmten. Der Kirche war das ausschweifende Fest zu Ehren des Hirtengotts Faunus ein Dorn im Auge. Sie ächtete die heidnischen Umtriebe und erklärte zugleich das Essen von Würsten zur Sünde. Auch Kaiser Konstantin ließ die Wurst als frivole Speise im 4. Jahrhundert verbieten. Geholfen hat es nicht. Unbeeindruckt gab sich das römische Volk weiterhin dem Genuss der schmackhaften Versuchung hin.
Im Mittelalter entwickelte sich die ursprünglich füllige Wurst zur schlanken, meist heißen Variante. Die Städte wuchsen und damit der Bedarf an Fleisch. Als das Salz aufgrund neuer Gewinnungsverfahren preiswerter zu haben war, konnten Fleischwaren haltbar gemacht werden – ein Meilenstein für die Wurst.
Sie treten im Original nur doppelt auf und wurden in Frankfurt aus dem Wurstkessel gehoben. Frankfurter Würstchen bestehen aus reinem, magerem Schinkenschweinefleisch, werden fein zerkleinert und gewürzt, in dünne Wursthäute gefüllt und stundenlang geräuchert. Beurkundet wurden sie erstmals 1562, als die Obrigkeit zur Kaiserwahl Maximilians II. "Krönungswürstchen" spendierte. Echt sind die Würstchen seit 1929 aber nur, wenn sie aus dem Wirtschaftsraum Frankfurt/Main kommen.
Als der Frankfurter Metzger Lahner nach Wien auswanderte, hatte er auch die Frankfurter im Gepäck. Frei von Zunftaufsicht mischte er Rind- und Kalbfleisch ins Brät. Die "Wiener" betraten die Wurstbühne, doch wer eroberte als erster Amerika? Waren es die Frankfurter oder die Wiener? Die Amerikaner machen da keinen Unterschied und stecken beide für ihren heiß geliebten Hotdog ins Brötchen.
Die Bockwurst hat angeblich in Berlin-Kreuzberg am 1. September 1890 ihren Namen erhalten: Eine muntere Studentenrunde feierte in einer Kneipe und verspeiste dabei eine etwas längere und zu dick geratene Frankfurter Wurst zum Bockbier. Sie muss ihnen exzellent geschmeckt haben.
Viele Regionen können heute stolz auf eine eigene Wurstkultur verweisen. In keinem Land aber gibt es mehr Wurstsorten als hierzulande.