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Selen – ein Hüter des Hormonhaushalts

Die Bedeutung von Selen wurde lange unterschätzt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erkannten Forscher die unverzichtbaren Eigenschaften des Mineralstoffs.


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Dr. Jon Chim Bai-Habelski

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) suslik83 / clipdealer.com

Warum brauche ich Selen?

Selen ist wichtig für die Regulierung der Schilddrüsenhormone und für den Zellstoffwechsel. Es schützt unsere Zellen vor aggressiven Stoffen, den sogenannten Radikalen. Da es essenziell für die Spermienbildung ist, hat es Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit.

 

Wie viel Selen benötige ich?

Die Schätzwerte wurden 2015 nach oben angepasst.
So viel Mikrogramm (µg) sollten Sie pro Tag zu sich nehmen:

Männer / Frauen
Säuglinge
0-4 Monate10
4-12 Monate15
Kinder
1-4 Jahre15
4-7 Jahre20
7-10 Jahre30
10-13 Jahre45
13-15 Jahre60
Jugendliche und Erwachsene
über 15 Jahre70 / 60
Besonderer Bedarf
Schwangere60
Stillende75

D-A-CH-Referenzwerte 2015

 

Starke regionale Unterschiede

Selen kommt von Natur aus in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Der Gehalt variiert jedoch sehr, denn er hängt vom Selengehalt im Boden ab. Die Böden Amerikas sind deutlich reichhaltiger als die in Europa oder in Teilen Asiens und Afrikas.

 

Was passiert bei Mangel oder Überschuss?

Auch wenn Europas Böden eher mäßig Selen enthalten, ist eine Unterversorgung selten so stark, dass Mangelerscheinungen beobachtet werden. Vor allem bei bestimmten Darm- und Nierenkrankheiten können Störungen der Muskelfunktionen, der Immunabwehr und der Spermienbildung auftreten.

Für eine chronische Überversorgung müsste dauerhaft deutlich mehr als das Vierfache des Schätzwertes aufgenommen werden. Dies ist durch Lebensmittel aus Europa nicht möglich.

 

In welchen Lebensmitteln finde ich Selen?

Aufgrund der Abhängigkeit vom Boden ist es nicht sinnvoll, den Selengehalt eines Lebensmittels anzugeben. Da allerdings manche Pflanzen das Mineral besonders gut anreichern können, sind diese grundsätzlich gute Lieferanten:

Lebensmittel
Nüsse (z. B. Paranuss, Walnuss)
Kohlgemüse (z. B. Broccoli, Weißkohl)
Zwiebelgemüse (z. B. Knoblauch, Zwiebeln)
Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Sojabohnen)
Pilze
Spargel
Fisch
Fleisch
Hühnerei

 

Selenzufuhr ausreichend?

Immer häufiger wird Selen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln angeboten. Diese zusätzliche Einnahme kann zum Beispiel bei bestimmten Schilddrüsenerkrankungen angebracht sein, wenn dies ein Arzt verschreibt. Doch es ist keineswegs so, dass Gesunde hier zugreifen müssen.

Denn gerade wegen des mäßigen Gehalts in den Böden ist es in der Europäischen Union erlaubt, Tierfutter mit Selen anzureichern. Dadurch können tierische Lebensmittel eine konstante Quelle sein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung betont daher: "Die Sicherstellung einer angemessenen Selenversorgung ist über eine vollwertige Ernährung möglich." Tipp für Vegetarier: Walnüsse vom amerikanischen Kontinent und Paranüsse liefern eine Extra-Portion Selen.




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