Seit Jahrhunderten wird die Arganie (der Arganbaum) in Marokko zur Ölgewinnung genutzt. Sie ist schon lange vom Aussterben bedroht. Die Arganienregion im Südwesten Marokkos wurde unter Schutz gestellt und zum UNESCO-Biosphären-Reservat erklärt. Die immergrüne, an einen Ölbaum erinnernde Arganie ist für die Bewohner "Der Baum des Lebens". Sie versorgt sie mit Baustoff, Brennstoff und Nahrung.
Die Gewinnung des Arganöls ist harte Arbeit. An den knorrigen und dornigen Zweigen hängen die Beerenfrüchte. Da das Holz sehr spröde ist, können die Früchte nicht abgeschüttelt werden. Die Berberinnen müssen warten, bis die reifen Beeren zu Boden fallen. Die Früchte werden getrocknet und die enthaltenen Kerne geknackt. Die zwei kleinen Samen im Innern des Kerns – kleiner als ein Sonnenblumenkern – werden geröstet und von Hand gemahlen. Erst aus dieser Paste wird das Öl ohne chemische Zusätze abgepresst. Die benötigte Menge Früchte für einen Liter Arganöl ist etwa fünfmal höher (nämlich rund 40 Kilogramm) als für die Herstellung von Olivenöl.
Die anspruchsvolle Gastronomie hat Arganöl für sich entdeckt. Starköche verwenden es aufgrund seines nussigen und aromatischen Geschmacks und natürlich nicht zuletzt wegen seiner Exkusivität.
Die Berber glauben, dass das Öl aus den Argankernen jung hält. Ein Großteil des hergestellten Arganöls wird zu Naturkosmetika verarbeitet. Speziell gegen Hautalterung und -austrocknung sowie bei Hautproblemen wird das Öl zur äußeren Anwendung empfohlen.
Das Öl der Arganiensamen ist reich an ungesättigten Fettsäuren, die einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System haben. Der hohe Vitamin E-Gehalt des Öls und damit verbunden der Schutz vor freien Radikalen ist vergleichbar mit dem Gehalt in Sonnenblumen- und Rapsöl.