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Gemüse des Jahres 2017/2018 – Titel geht an die Steckrübe

Mit der Ehrung rückt der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) den Gemüseklassiker ins Scheinwerferlicht. In seiner Laudatio lobt er ihn als modernes, klimaschonendes Nahrungsmittel.


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Irmingard Dexheimer

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) dar1930 / clipdealer.com

Viele Namen

Sie heißt Steckrübe, aber auch Kohlrübe, Wruke, Dorsche, Oldenburger Ananas oder Schwedische Rübe. Letztere Bezeichnung passt besonders gut, denn nach Angaben des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) verweisen die ältesten Nachweise der Steckrübe aus dem 17. Jahrhundert auf Skandinavien als Ursprungsregion.

 

Hohe Kunst

Besonders lobend hebt die Jury hervor, dass die Steckrübe durch die hohe Kultur der klassischen Kreuzungszüchtung hervorging – und das bereits vor 300 Jahren und ohne Gentechnik. Interessant zu wissen: Die Steckrübe ist eine Unterart von Raps, sprich Steckrüben sind botanisch gesehen Rapssorten, die Knollen ausbilden. Ihr Anbau ist unkompliziert. Laut VEN benötigt das gut lagerfähige Gemüse weder Agrarchemie noch lange Transportwege aus wärmeren Regionen und bietet sich daher als modernes, klimaschonendes Nahrungsmittel an.

Es gibt Sorten mit gelbem oder weißem Fleisch, mit gelblicher, grüner oder rot-violetter Außenhaut und eine gewisse Formenvielfalt. 90 Prozent der Sorten aus den Jahren 1920 bis 1950 sind heute bei uns verschollen, wie z.B. die Pommersche Kannenwrucke. Die verbliebenen Sorten zu erhalten und das etwas aufwändige Gewinnen von Samen bei Gärtnern wieder bekannter zu machen, ist dem VEN ein besonderes Anliegen. Wer nach Skandinavien, in englischsprachige Länder oder nach Osteuropa reist, kann dort noch viele spannende Sorten entdecken.

 

Wertvoller Inhalt

Steckrüben punkten mit Vitamin C, Kalium und Calcium sowie schwefelhaltigen ätherischen Ölen. Ihr feines, leicht süßliches Aroma haben sie dem relativ hohen Zuckergehalt – vor allem dem Traubenzucker – zu verdanken. Dennoch zählen sie dank ihres hohen Wasseranteils mit nur 29 Kilokalorien bzw. 121 Kilojoules pro 100 Gramm zu den energetischen Leichtgewichten. Gelbfleischige Sorten zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Carotinoiden aus.

 

Kulinarisches Potenzial

Steckrüben schmecken als Püree, Reibekuchen, Rösti, in Suppen und Eintöpfen. Sehr fein: Steckrüben-Wedges mit Curry-Dipp oder ähnlich zubereitet wie Sellerieschnitzel mit Pesto und Kartoffelsalat serviert. Auch roh lassen sich die vielseitigen Steckrüben verwenden, z.B. fein geraspelt in Rohkostsalaten.

Tipp: Auf dem Markt sind sie von September bis Mai erhältlich. Beim Einkaufen kleinere Exemplare bevorzugen, da große im Inneren holzig sein können. Im Gemüsefach des Kühlschranks halten Steckrüben bis zu zehn Tage.




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