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Tee – viel mehr als ein Getränk (Teil 1)

Weltweit gesehen ist Tee, inklusive Mate, das am häufigsten konsumierte Getränk – noch vor Wasser. Auch wenn Deutschland global keinen Spitzenplatz unter den Teetrinkern einnimmt, hat sich zumindest in Ostfriesland eine spezielle Zeremonie entwickelt, die "Teetied" (Teezeit).


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Ursula Heid

Diplom-Ingenieurin (Haushalts- und Ernährungs­technik)
28. Dezember 2021
Bild: (c) lantapix / clipdealer.com

Geschichte & Zahlen

Wenn man den Statistiken glauben darf, sind Ostfriesen die Teetrinker schlechthin. Mit 300 Litern Tee im Jahr trinken sie nicht nur zwölfmal mehr Tee als der Durchschnittsdeutsche, sondern führen auch die Liste der größten Teekonsumenten an.

Es war Mitte des 17. Jahrhunderts, als der Tee den Weg nach Ostfriesland fand. Zunächst wurde er nur als Medizin eingesetzt; nach und nach verdrängte er das heimische Bier als Hauptgetränk. Versuche, den Verbrauch in Kriegs- und Notzeiten zu rationieren, wurden mit Protesten und Schmuggel beantwortet.

 

Ausrüstung

Auch heute noch wird jeder Gast mit einer Tasse Tee willkommen geheißen. Diese Teetied folgt einer eingespielten Tradition. Man braucht dazu: die ostfriesische Teemischung (Hauptbestandteil ist Assam), siedendes, weiches Wasser, eine Teekanne, ein Sieb, Kluntje (brauner oder weißer Kandiszucker), Sahne und Teetassen – idealerweise aus feinem Porzellan.

 

Zubereitung

Ganz entscheidend ist die korrekte Zubereitung:

  • Bevor der Tee in die Kanne gegeben wird (ein Teelöffel pro Tasse plus einen für die Kanne), wird diese vorgewärmt.
  • Dann kommt etwas abgekühltes Wasser in die Kanne. Dies wird drei Minuten ziehen gelassen, bevor die Kanne komplett gefüllt wird.
  • Vor dem Eingießen (durch ein Sieb) kommt ein Stück Kandiszucker in die Tasse. Hat der Tee die richtige Temperatur, fängt der Kluntje an zu knistern.
  • Zum Schluss wird ein Tropfen Sahne in den Tee gegeben. Umgerührt wird nicht, damit die unterschiedlichen Aromen (Tee, Sahne, Zucker) geschmeckt werden können. Früher wurde auch deswegen nicht umgerührt, damit der teure Kandiszucker für mehrere Tassen reichte.

 

Knigge für den Gast

Drei getrunkene Tassen Tee sollten es schon sein, damit man nicht als unhöflich gilt. Möchten Sie keinen Nachschlag mehr, können Sie die Tasse umgekehrt auf die Untertasse stellen oder den Teelöffel in die Tasse legen.




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