In Deutschland hat der Bekanntheitsgrad der schlesischen Küche seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts abgenommen. In Polen hingegen, besonders im Raum Oberschlesien, werden die traditionellen Gerichte immer noch mit großer Beliebtheit gekocht.
Um das Brauchtum zu pflegen, werden die Rezepte schon über Generationen in den Familien weitergereicht. Und die Tradition hat sich bewährt: Einige Restaurants in Deutschland haben sich auf die Schlesische Küche spezialisiert und bieten ihren Gästen eine kreative Auswahl an kalten und warmen Speisen an.
Die schlesische Küche ist reichhaltig und bodenständig, überwiegend werden saisonale und regionale Lebensmittel verwendet. Übriggebliebenes Essen wird weiterverarbeitet oder am nächsten Tag aufgewärmt. Im Vordergrund stehen Kartoffeln (als Salzkartoffeln, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat oder Klöße), Graupen, Kohl, Gurken (frisch oder sauer eingelegt), Fleischgerichte und Wurstwaren. Zum Würzen wird gerne Majoran eingesetzt.
Als Nationalgericht wird das "Schlesische Himmelreich" bezeichnet: zu Fleisch und Klößen wird warmes Backobst mit einer leichten Mehlschwitze gereicht, die mit Zimt abgeschmeckt ist.
Am Nachmittag gibt es ganz traditionell Kaffee und selbstgemachten Kuchen. Neben verschiedenen Rühr- oder Hefekuchen mit heimischem Obst wie Äpfeln, Erdbeeren oder Rhabarber stehen Kuchen mit Mohn im Vordergrund. Butterstreusel mit Mohn oder die Mohnrolle sind Klassiker.
Eine weitere süße Spezialität ist die Liegnitzer Bombe. Hierbei handelt es sich um einen Pfefferkuchen, der mit fruchtigem Marzipan gefüllt und mit Schokolade überzogen ist.