Pfeil nach links Drucker-Symbol Brief-Symbol Pfeil nach rechts

Haferwurzel – die Gemüseauster

"Habermark macht Buben stark!" – Wem die Haferwurzel noch aus der Kindheit bekannt ist, erinnert sich möglicherweise an diesen Spruch. Doch die weiße Wurzel war in Deutschland jahrelang aus dem Handel verschwunden.


Pfeil nach links Drucker-Symbol Brief-Symbol Pfeil nach rechts

Anneke Schülein

Master of Science (Haushalts­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) zayka / clipdealer.com

Wintergemüse

Die knackige Wurzel war hierzulande im Mittelalter weit verbreitet. Relativ anspruchslos im Anbau und ziemlich unempfindlich gegenüber Frost galt sie als ideales Wintergemüse. Dann wurde sie von der als edler geltenden Schwarzwurzel verdrängt. Heute hat die Haferwurzel als Gemüse noch in Großbritannien eine nennenswerte Bedeutung. Die Haupterntezeit der Haferwurzel beginnt im Oktober und reicht bis ins Frühjahr hinein.

 

Günstige Zusammensetzung

Haferwurzeln ähneln in Wuchs und Form ihrer dunklen Verwandten, der Schwarzwurzel. Die Pflanze mit ihren hübschen violetten Blüten, aus denen sich später dichte Pusteblumen bilden, ist manchem Gärtner bekannt. Die außen beigefarbenen Wurzeln werden geerntet, wenn sie ungefähr zweieinhalb Zentimeter dick und 30 Zentimeter lang sind.

Anders als andere Wurzeln enthält sie nur etwa ein Prozent Eiweiß. Dennoch ist die Haferwurzel sehr nahrhaft. Das liegt vor allem am hohen Inulingehalt. Da diese Stärkeart erst im Dickdarm von bestimmten Bakterien abgebaut wird, wirkt sie sich günstig auf eine gesunde Darmflora aus. Das ist auch für Menschen mit Diabetes interessant, denn der Abbau im Körper hat keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Zudem liefert die Haferwurzel die Vitamine B1, B2 und C.

 

Vegetarische Auster

Haferwurzeln müssen nicht unbedingt geschält werden, gründliches Schrubben mit einer Wurzelbürste reicht aus. Soll die Schale dennoch entfernt werden, am besten mit Handschuhen an den Händen oder unter fließendem Wasser arbeiten – die Wurzel sondert einen klebrigen Saft ab. Die weiße Wurzel hat einen süsslich-säuerlichen Geschmack, der ein wenig an den von Austern erinnert. Darum der englische Name vegetable oyster.




Bildquellen von oben nach unten: (c) zayka / clipdealer.com, (c) ratanakhailee / clipdealer.com, (c) gyuszko / clipdealer.com, (c) 123peterpolak / clipdealer.com, (c) kaarinas / clipdealer.com, (c) SimoneVoigt / clipdealer.com, (c) bwf211 / clipdealer.com, (c) HeikeRau / clipdealer.com, (c) Testbild / clipdealer.com, (c) kozzi / clipdealer.com, (c) convisum / clipdealer.com