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Bockshornklee – das griechische Heu

Was ist Bockshornklee, Glücksbringer, Gewürz oder Arzneimittel? Und woher stammt der außergewöhnliche Name?


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Irmingard Dexheimer

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) Monkey / clipdealer.com

Von den Römern bis zu Kneipp

Die Römer bauten Bockshornklee als Viehfutter an. Darauf deutet der lateinische Name Trigonella foenum-graecum hin. Denn Foenum-graecum heißt griechisches Heu, während Trigonella auf die eckigen Samen anspielt.

Die einjährige Pflanze wird etwa 60 Zentimeter hoch und hat hellgrüne Blätter, die Kleeblättern ähneln. Typisch für die Pflanze aus der Familie der Schmetterlingsblütengewächse sind die gekrümmten Fruchthülsen – sie sehen wie Hörner eines Ziegenbocks aus.

Bockshornklee stammt aus Kleinasien und Südosteuropa und spielte schon im Altertum eine große Rolle als Gewürz- und Heilpflanze. Die alten Ägypter aßen die Pflanze als Gemüse und benutzten sie zum aromatischen Räuchern und zum Einbalsamieren. Nördlich der Alpen bauten Benediktinermönche sie seit dem frühen Mittelalter in ihren Klostergärten an. Hildegard von Bingen und Pfarrer Sebastian Kneipp setzten sie bei Hautkrankheiten ein. Vor allem die Samen galten als heilkräftig.

 

Inhaltsstoffe & Gesundheit

Die Samen des Bockshornklees lassen sich zu Öl pressen. Darüber hinaus enthalten sie ätherische Öle, wertvolles Protein, Lecithin und Phytosterine, dazu Schleimstoffe, Eisen, Saponine sowie Bitterstoffe, die wundheilend, schmerzlindernd und stoffwechselaktivierend wirken. Medizinisch anerkannt ist die innerliche Anwendung von Bockshornkleesamen bei Appetitlosigkeit sowie die äußerliche Anwendung bei entzündlichen Hauterkrankungen. Unter Kraftsportlern ist das Kraut auch unter seinem englischen Namen fenugreek bekannt.

 

Geschmack & Küche

Zum Kochen lassen sich die frischen oder getrockneten Blätter sowie die Samen verwenden. Bockshornklee ist äußerst aromatisch. Alle Teile der Pflanze verströmen einen typischen, aber milden Curryduft. Die Samen weisen einen leicht bitteren Geschmack auf, der an gebrannten Zucker erinnert. Tipp: Trockenes Rösten intensiviert den Geschmack und mindert die Bitterkeit. Aber aufgepasst: zu langes Erhitzen verstärkt sie!

Bockshornklee ist aus der indischen Küche nicht wegzudenken. Frisch finden die Blätter ihren Einsatz in Gemüse- und Linsengerichten. Beliebt sind sie in Kombination mit Kartoffeln, Spinat oder Reis. Als Extrakt verleiht Bockshornklee Pickles und Mangochutneys das gewisse Etwas und auch in der Worcestersauce findet er sich. Fein gemahlen erweisen sich die Samen als unentbehrlich in den klassischen Currymischungen. Als Brotgewürz sind sie nicht nur in Indien beliebt, auch Südtiroler mischen es für Schüttelbrot und Vinschger Paarl in den Teig. Türken und Armenier kombinieren gemahlene Bockshornkleesamen und Knoblauch mit scharfem Chili und streichen die Mischung auf Pastirma, der würzigen, luftgetrockneten Rindfleischspezialität.

In Deutschland gibt es Bockshornklee im Bio- und Reformwarenhandel zu kaufen. Auch Bockshornklee-Käse lädt dort zur Kostprobe ein.




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