Im Volksbrauchtum wurde an diesem Tag lediglich Geflügelfleisch ("Fliegendes Fleisch") verzehrt, welches die Bewegung himmelwärts symbolisieren sollte. Diese Tradition geriet seit Reformation und Aufklärung in Vergessenheit. Vielleicht ist das Gebäck in Vogelform, das mancherorts zu Christi Himmelfahrt gebacken wird, noch eine Erinnerung an die alte Rolle des Geflügels an diesem Festtag.
In manchen Gegenden in Süddeutschland wird zudem eine Statue des Auferstandenen auf den Kirchenspeicher gezogen. Sind alle Augen der Gemeinde erwartungsvoll gen Himmel gerichtet, "regnet" es Blumen, Oblaten, Früchte und Nüsse für die Kinder.
Die Landwirte fürchten gemäß einer Bauernregel regnerisches Wetter an Christi Himmelfahrt, denn es "macht dem Bauern die Erde hart." Auch Winzer scheinen alles andere als erfreut über Niederschlag am Festtag zu sein: "Regnet es am Himmelfahrtstag, der Weinbauer klagen mag." Scheint dagegen die Sonne, sind Wetter und Ernte bis zum Herbst gerettet.
Gruppen von Familienvätern, die diesen Tag für gemeinsame Ausflüge nutzen, gehören genauso zum Straßenbild wie der Geruch von Gegrilltem. Dieser Volksbrauch, der seit den Dreißigerjahren in Deutschland begangen wird, hat seine Wurzeln auch in dem christlichen Feiertag: Seit alters her waren am Himmelfahrtstag Flur-Umgänge und -Umritte üblich. Auch das Speiseangebot in Gasthäusern legt nahe, dass die Herren an "ihrem" Tag Wert auf herzhafte Küche legen.
