Food-Trend Swavory: Süßes trifft Herzhaftes

Vanilleeis mit Kürbiskernöl? Fleisch mit Schokoladensauce oder Crème brûlée mit Estragon-Eis? Diese ungewöhnlich anmutenden Geschmackskombinationen nennen sich "swavory", eine neue Wortschöpfung aus dem Englischen: "sweet" (süß) und "savory" (pikant).


Manuela Marin, Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
www.bewusst-essen.net, 28. Dezember 2021


Gaumenkitzel pur

Die Vorliebe für den gemeinsamen Genuss von süß und salzig ist gar nicht so neu wie es scheint: So sind Preiselbeerkompott zu Wild, Waffeln mit gebratenem Speck oder Bananen-Senf-Sauce echte Klassiker. Auch das japanische "umami" (würzig), die fünfte Geschmacksrichtung neben süß, sauer, salzig und bitter, hat einen festen Platz in unserer Wahrnehmung. "Swavory" geht jedoch darüber hinaus und ist ein echter Trend vom Discounter bis zum Sternekoch. Die Kombination von Süßem mit Pikantem erfüllt das Bedürfnis nach Abwechslung.

 

Kreativität ist Trumpf

Der Gaumen entscheidet, was schmeckt. Für Hobbyköche ist "swavory" ein Experimentierfeld, in dem keine Langeweile aufkommen kann. Alle Speisen erhalten durch ungewöhnliche Kombinationen den letzten Schliff: Die altbekannte Tomatensuppe wird durch einen Klacks Chili-Honig aufgepeppt, die Mandeltorte bekommt mit Salzmandel-Krokant ein völlig neues Aroma und Obststücke landen im herzhaften Salat. Der Einsatz von vielen Gewürzen und Kräutern ermöglicht weitere neue Geschmacksnuancen, wie z.B. bei Honig-Rosmarin-Popcorn.

Auch in puncto Nachhaltigkeit ist "swavory" perfekt, da viele Überbleibsel im Kühl- und Vorratsschrank ganz ungewohnt und dennoch kulinarisch überzeugend kombiniert werden können. So machte beispielsweise folgendes Rezept in den sozialen Medien Furore: Eine Familie kreierte durch Zufall einen neuen Flammkuchen – frisch eingekaufte Litchis wurden mit vorhandenem Räucherlachs zum neuen "swavory" Belag.