Alt & erlesen: Bamberger Hörnchen

Wer bei Bamberger Hörnchen an Gebackenes denkt, befindet sich auf dem Holzweg: Vielmehr handelt es sich um eine alte, festkochende Kartoffelsorte aus Franken. Diese traditionelle Sorte aus dem 19. Jahrhundert wird nun in Süddeutschland wieder vermehrt angebaut.


Ellen Ewen, Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
www.bewusst-essen.net, 28. Dezember 2021


Rettung durch privates Engagement

Der Anbau des Bamberger Hörnchens (fränkisch: "Hörnla") ist aufwendig, pflegeintensiv und wenig ertragreich. Zudem ist es aufgrund ihrer länglichen Form nicht möglich, die Bamberger Hörnchen maschinell zu ernten. Da keine Ernte- und Pflanzmaschinen eingesetzt werden können, war das Bamberger Hörnchen kurzzeitig sogar vom Aussterben bedroht. Sein Bestand konnte nur durch den Einsatz von Kleingärtnern und Freunden der Sortenvielfalt gerettet werden.

Nun ist es wieder auf dem Vormarsch. Derzeit kann es sich als stolzer Protegé eines eigenen Fördervereins präsentieren. Im Jahr 2008, dem internationalen Jahr der Kartoffel, wurde es zur "Kartoffel des Jahres" gewählt.

 

Geschützte geographische Herkunftsbezeichnung

Im Oktober 2013 wurde das Bamberger Hörnchen als regionale Marke anerkannt und darf das Siegel g.g.A. (geschützte geographische Angabe) tragen. Diese Bestätigung als regionale Marke bedeutet, dass die Kartoffelsorte nur in Franken angebaut werden darf, wenn sie unter dem Namen Bamberger Hörnchen vertrieben werden soll.

Das Bamberger Hörnchen ist außerhalb der Anbaugebiete meist nur in Feinkostgeschäften zu bekommen. Es hat eine leicht rötliche Färbung und ein nussiges Aroma. Somit eignet sich diese Kartoffelsorte besonders gut für authentische Gerichte wie z.B. einen traditionellen fränkischen Kartoffelsalat.