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Tee – viel mehr als ein Getränk (Teil 2)

Zu den größten Tee-Fans gehören die Briten. Teetrinken ist very British und der 5-Uhr-Tee weltweit bekannt.


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Ursula Heid

Diplom-Ingenieurin (Haushalts- und Ernährungs­technik)
28. Dezember 2021
Bild: (c) lenyvavsha / clipdealer.com

Geschichte

In England begann der Aufstieg des Tees zum Nationalgetränk Mitte des 17. Jahrhunderts. Der aus China importierte Tee war jedoch so teuer, dass ihn sich nur reiche Briten leisten konnten. Anfang des 18. Jahrhunderts gab es Tee dann in den bestehenden Kaffeehäusern. Ab 1750 wurden spezielle tea gardens eröffnet. Dort durften nunmehr auch die Frauen Tee genießen. Mit der Verringerung der Teesteuer Ende des 18. Jahrhunderts wurde Tee für eine breitere Öffentlichkeit erschwinglich. Um die Devisen im Königreich zu halten, wurde ab dem 19. Jahrhundert Tee in den britischen Kolonien angebaut.

 

All day long

Da sich Tee in England zunächst nur die Oberschicht leisten konnte, erscheint die dortige Teekultur recht vornehm. Früher musste man sich zur "Tea Time" feinmachen. Das ist heute nicht mehr üblich, aber wenn möglich, wird der Tee in einem Salon eingenommen. Auch heute noch wird der Tee am liebsten auf einem Silbertablett serviert. Je nach Tageszeit gibt es unterschiedliche Bezeichnungen und Beilagen.

  • Der Tag beginnt mit dem early morning tea, der noch vor dem Frühstück getrunken wird.
  • Klassische Tea Time ist am Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr. Hier gibt es den light tea mit einfachen Scones. Beim cream tea werden zu den Scones Schlagsahne und Erdbeerkonfitüre gereicht. Der low tea hat seinen Namen, weil er im Salon an einem niedrigen Tisch serviert wird. Neben Scones mit Sahne gibt es dazu kleine Sandwiches, klassischerweise mit Gurke.
  • Wird dazu noch Sekt oder Sherry kredenzt, spricht man vom royal tea.
  • Zwischen 17 und 19 Uhr liegt der Zeitpunkt für den high tea, der am (hohen) Esstisch eingenommen wird. Kalter Braten, Salate und Früchte runden das Zeremoniell kulinarisch ab.

 

Zubereitung und Zeremonie

Der meist unaromatisierte schwarze Tee wird in einer Kanne aufgegossen, die Blätter bleiben darin. Sollte er im Laufe der Tea Time zu kräftig geworden sein, wird heißes Wasser nachgegossen. Als Gast gießt man sich den Tee auf keinen Fall selbst ein: Das wird der Gastgeberin überlassen.

Dazu wird angewärmte Milch oder Zitrone angeboten. An der Frage, ob zuerst die Milch in die Tasse kommt oder der Tee, scheiden sich heute die Geister. Früher wurde zuerst die Milch in die Tasse gegeben, um zu verhindern, dass das feine Porzellan wegen des heißen Tees springt.

In England wird umgerührt – aber bitte geräuschlos! Danach wird der Löffel am Tassenrand abgestreift und auf dem Unterteller abgelegt. Beim Trinken wird die Untertasse zusammen mit der Tasse auf Kinnhöhe geführt. Die Tasse wird zum Trinken also nur ein wenig gekippt und getrunken wird in kleinen Schlucken. Rauchen ist während der Teezeremonie übrigens absolut tabu.




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