Pfeil nach links Drucker-Symbol Brief-Symbol Pfeil nach rechts

Moringa – ein Superfood?

In den letzten Jahren kommen immer wieder sogenannte Superfoods als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt. Als solches wird auch Moringa gehandelt, ein Pulver aus den Blättern des "Baumes der Unsterblichkeit".


Pfeil nach links Drucker-Symbol Brief-Symbol Pfeil nach rechts

Ursula Heid

Diplom-Ingenieurin (Haushalts- und Ernährungs­technik)
28. Dezember 2021
Bild: (c) photodee / clipdealer.com

Beeindruckende Botanik

Die Gattung Moringa oleifera umfasst eine Vielzahl von Arten, die in Indien, auf der Arabischen Halbinsel und in Teilen Afrikas heimisch sind. Besonders ist das schnelle Wachstum des Baumes, sein auffällig verdickter Stamm und die Fähigkeit, auch auf kargem und trockenem Boden zu gedeihen. Seine Wurzeln enthalten Senfölglykoside, weshalb sie wie Meerrettich riechen. Auch die Blätter haben einen leicht scharfen Beigeschmack.

 

Vielfältige Inhaltsstoffe

Der Nährstoffreichtum steckt in den Blättern, die frisch oder getrocknet und pulverisiert Verwendung finden. Fast alle der für uns Menschen lebensnotwendigen Aminosäuren sind darin enthalten. Für das enorme Wachstum des Baumes ist Zeatin, ein Wachstumshormon und Antioxidans, verantwortlich. Beim Menschen soll es die Regeneration der Haut verbessern.

17-mal mehr Calcium als Milch? Viermal mehr Beta-Carotin als Karotten? Diese weit verbreiteten Aussagen halten einer seriösen Überprüfung nicht stand. Bei solchen Vergleichen wird das hochkonzentrierte Moringa-Pulver in Relation zu natürlichen Lebensmitteln gesetzt, was zu Übertreibungen führt. Nein, Moringa ist nicht "das nährstoffreichste Lebensmittel der Welt". Dennoch haben die Blätter viel zu bieten: Unter den Mineralstoffen sind besonders Calcium und Eisen hervorzuheben. Auch Beta-Carotin (die Vorstufe von Vitamin A), Vitamin B2 und Vitamin E sind in beachtlichen Mengen enthalten.

 

Ein Superfood für die Subtropen

Bei der Einstufung von Moringa als Superfood muss man bedenken, in welchen Regionen der Welt der Moringa-Baum zu Hause ist: in trockenen Gegenden, in denen Nahrungsknappheit herrscht und nicht wenige Menschen Hunger leiden. Dort stehen für uns gängige Lebensmittel nicht zur Verfügung, so dass diese schnell und robust wachsende Nahrungsquelle ein wichtiger Bestandteil der Ernährung ist.

In Europa werden die Moringa-Blätter nicht frisch, sondern als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Das scharfe Pulver eignet sich daher als Gewürz in geringen Mengen von etwa 10 Gramm pro Tag. Mit heimischem Gemüse (Spinat, Karotten, Broccoli), Milchprodukten (Käse, Joghurt), Obst und Nüssen können wir unseren Bedarf an den genannten Vitaminen und Mineralstoffen mindestens so gut decken wie mit dem teuer importierten Moringa-Pulver – und das weitaus abwechslungsreicher.



Bildquellen von oben nach unten: (c) photodee / clipdealer.com, (c) Testbild / clipdealer.com, (c) kozzi / clipdealer.com, (c) convisum / clipdealer.com