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Makrobiotik – umstrittene Ernährungsform (Teil 2)

Auch wenn die Makrobiotik in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen Hype erlebte, war und ist sie doch bei Ernährungswissenschaftlern und Medizinern sehr umstritten. Verschiedene Studien belegten indes die Gefahr von Mangelerscheinungen.


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Ursula Heid

Diplom-Ingenieurin (Haushalts- und Ernährungs­technik)
28. Dezember 2021
Bild: (c) szefei / clipdealer.com

Michio Kushi

Kushi kam kurz nach dem 2. Weltkrieg nach Amerika, passte die Makrobiotik amerikanischen Verhältnissen an und gründete zusammen mit seiner Frau den ersten Naturkostvertrieb in den USA. Er verwarf Oshawas Stufenprinzip und empfahl eine Ernährung aus 50 Prozent Getreide aller Art, 25 Prozent Gemüse, 13 Prozent pflanzlichem Eiweiß, sechs Prozent Suppe und Getränken und bei Bedarf weiteren sechs Prozent Fisch und Desserts.

Fleisch lehnte Kushi ab, weil bei seiner Verdauung Enzyme entstehen; Milchprodukte wurden ausgeschlossen, da sie die Schleimbildung im Körper fördern sollen. Nachdem Studien in den Neunzigerjahren belegten, dass bei makrobiotischer Ernährung die Vitamin B12-Versorgung problematisch sei, fügte Kushis Schüler Steven Acuff dem Speiseplan Hühnereier und fettreichen Fisch hinzu.

 

Studien bestärken Kritiker

In verschiedenen Studien wurde festgestellt, dass diese Ernährungsform insbesondere bei Kindern zu Mangel an Vitamin B12, Calcium, Magnesium, Eisen und Fett führt. Darüber hinaus wurde in einer anderen Studie ein hohes Vorkommen von Winter-Rachitis (Vitamin D-Mangel) bei strenger makrobiotischer Ernährung bemerkt.

Aufgrund von Todesfällen im Zusammenhang mit strenger makrobiotischer Ernährung (der ursprünglichen Form) ist diese in den USA verboten.

 

Fazit

Wegen der sehr eingeschränkten Auswahl an Lebensmitteln und der in Folge auftretenden Mangelerscheinungen wird die Makrobiotik nach Ishizuku und Oshawa von vielen Fachleuten als nicht empfehlenswert eingestuft.

Bei den moderneren Ansätzen ist – wie bei der veganen Ernährung – auf eine ausgewogene Zusammenstellung der Speisen zu achten. Als explizit positiv werden lediglich die hohe Zufuhr an Ballaststoffen und der Verzicht auf Zucker und Weißmehl gewertet. Von Zeit zu Zeit ist es sicher auch von Vorteil, einmal über die Mäßigung und Genügsamkeit der Makrobiotik nachzudenken.




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