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Das Butterbrot – vielseitig, zeitlos, kultig

Am 30. September findet dieses Jahr wieder der "Tag des Deutschen Butterbrotes" statt. Grund genug, dem Phänomen der beliebten Stulle nachzugehen.


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Irmingard Dexheimer

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) birgitH / pixelio.de

Ein extra Tag für das Butterbrot

Seit 1999 gibt es den Ehrentag des Butterbrotes. Er findet jeweils am letzten Freitag im September statt. Die ehemalige Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) hat ihn ins Leben gerufen. Ein PR-Gag? Nein. Denn das Butterbrot kann auf lange Kulturgeschichte zurückblicken. Auch ist es als abwechslungsreicher Pausen- und Abendbrot-Snack auch heute nicht wegzudenken – trotz heftiger Konkurrenz in Form von Pizza, Croissant, Muffin & Co.

Kaum zu glauben, wie viele Namen es für das beliebte Butterbrot gibt: Bemme heißt es auf Sächsisch, Stulle in Berlin und Schnitte im Nordostdeutschen. "Kniffte mit ohne Firlefanz" kennzeichnet im Ruhrgebiet ein Brot, lediglich mit guter Butter bestrichen. Beim Bütti dürfen auch Wurst oder Käse mit drauf. Und interessant zu wissen: Dem Wort Butterbrot gelang sogar der Einzug in die russische Sprache.

 

Siegeszug von Nord nach Süd

Die Butter kam in Deutschland zum ersten Mal im Spätmittelalter aufs Brot, genauer gesagt in Nordwestdeutschland. Hansische Schiffe brachten Salz in die skandinavischen Länder, die über keine eigenen Salzvorkommen verfügten. Die Skandinavier konservierten ihre Butter mit dem Salz. Die Überschüsse exportierten sie fassweise in die Hansestädte. Reiche Versorgung mit Butter und Verfügbarkeit während des ganzen Jahres machten die Sitte des Butterbrotessens erst möglich.

Schriftliche Beweise für das Butterbrot stammen aus dem 14. Jahrhundert. So findet sich das erste Butterbrot in einem Bericht über ein Festmahl der Bremer Zünfte im Jahr 1339. Auch der Reformator Martin Luther erwähnt es, bei ihm heißt es "Putterpomme".

In Süddeutschland spielte das Butterbrot lange keine Rolle. Im Gegensatz zum Norden würzten Süddeutsche ihre Brote mit Anis, Fenchel, Koriander und Kümmel – Venedig war im Spätmittelalter das große kulturelle Vorbild, und von dort kamen die Gewürze. Und noch ein Grund: Um Butter haltbar zu machen, wurde sie im Süden nicht gesalzen, sondern geschmolzen – dabei ging der leckere Buttergeschmack verloren. Das norddeutsche Butterbrot eroberte Süddeutschland erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts, als Kaffee "in" wurde.

 

Kunstobjekte

Butterbrote waren keine Sache des Adels, sondern kamen bei Bürgern und Bauern auf den Tisch. Und sie galten als beliebte Kindernahrung. Zu sehen ist dies auf einem flämischen Marienbild mit Jesuskind aus dem Jahr 1520, bei dem auf einem kleinen Tisch neben einem Brotlaib ein kunstvoll geformter Butterturm steht.




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