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Fruchtzucker (Fruktose) – Wann liegt eine Unverträglichkeit vor?

Gemüse und Obst gehören nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu einer gesunden Ernährung. Doch was tun, wenn sich nach dem Genuss von Weintrauben oder einem schönen Stück Wassermelone der Bauch in unangenehmer Weise meldet?


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Ingeborg Fischer-Ghavami

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
27. Oktober 2014
Bild: (c) CGissemann / clipdealer.com

Zucker im Obst

Wenn Übelkeit, Bauchkrämpfe oder Durchfälle auftreten, kann dies ein Hinweis auf eine Schlechtverträglichkeit oder gar Unverträglichkeit von Fruchtzucker sein. Fruchtzucker (auch Fruktose genannt) kommt insbesondere in Früchten und Gemüse vor, wird jedoch zunehmend auch in industriellen Nahrungsmitteln verwendet. Schätzungsweise 30 bis 40 Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung vertragen Fruchtzucker nur eingeschränkt. Doch nur wenige Betroffene müssen Obst vom Speiseplan komplett streichen.

Fachleute sprechen von einer "Fruktose-Malabsorption", weil die Aufnahme von Fruchtzucker aus dem Darm ins Blut gestört ist. Dieser gelangt somit in den Dickdarm und wird dort von Bakterien zu Wasserstoff, Kohlendioxid und kurzkettigen Fettsäuren abgebaut. Dadurch kommt es vor allem zu Magen-Darm-Beschwerden. Da Betroffene unter ähnlichen Symptomen leiden wie bei einem Reizdarmsyndrom, wird häufig fälschlicherweise die Diagnose "Irritables Colon" gestellt.

 

Wasserstoff-Atemtest gibt Aufschluss

Ob Fruchtzucker schlecht vertragen wird, lässt sich durch eine Analyse der Atemluft beim Arzt feststellen: Der Betroffene nimmt eine große Menge (50 Gramm) Fruchtzucker auf nüchternen Magen ein; anschließend wird die Konzentration von Wasserstoff im Atem gemessen.

Achtung: Bevor ein solcher Atemtest durchgeführt wird, muss unbedingt ausgeschlossen werden, dass keine (komplette) Unverträglichkeit vorliegt: die sogenannte hereditäre (= erbliche) Fruktoseintoleranz. Bei dieser sehr seltenen Form, die auf einen Enzymdefekt im Fruktosestoffwechsel zurückgeht, reichern sich giftige Abbauprodukte in der Leber an. Wer von diesem Enzymdefekt betroffen ist, muss eine strikt fruktosefreie Diät einhalten, da es sonst zu Unterzuckerung, Leber- und Nierenschäden kommt.

 

Fruchtzucker und Sorbit: Auf die Menge achten

Wer Fruchtzucker nicht gut verträgt, sollte – abhängig von der individuell verträglichen Menge – eine fruktosearme Diät einhalten. Viel Fruktose weisen Früchte wie Trauben, Äpfel und Birnen sowie getrocknetes Obst auf. Ebenso sind Fruchtsäfte und Softdrinks mit Vorsicht zu genießen. Fruktose wird auch als Zuckeraustauschstoff verwendet und findet sich oft in Diät- und Diabetikerprodukten.

Ferner sollten Betroffene auch den Zuckeralkohol Sorbit meiden. Dieser kommt natürlicherweise in einigen Obst- und Gemüsesorten vor und wird zudem als Zuckeraustauschstoff verwendet. Sorbit ist ähnlich aufgebaut wie Fruchtzucker, blockiert das Transportsystem für Fruktose und verbirgt sich oft in kalorienreduzierten Bonbons und Kaugummis sowie Diät- und Diabetikerprodukten. Auch als Trägerstoff in Arzneimitteln oder versteckt als Zusatzstoff (E 420) findet er Anwendung.




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