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Nackthafer: der vollwertige Verwandte

Nackthafer (Avena nuda), auch "Sprießkornhafer" genannt, ist wegen seiner hochwertigen Inhaltsstoffe besonders in der vollwertigen und vegetarischen Kost beliebt.


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Ursula Heid

Diplom-Ingenieurin (Haushalts- und Ernährungs­technik)
28. Dezember 2021
Bild: (c) ealisa / clipdealer.com

Herkunft

Ursprünglich stammt Hafer vermutlich aus Asien. Er hat seinen Verbreitungsraum ausgedehnt und wurde bereits vor 2000 Jahren von den Germanen und Kelten kultiviert. Um die Verwendung von Hafer zu erleichtern, wurde eine Haferart ohne die dicke Spelze gezüchtet – der Nackthafer.

 

Botanisches

Wie alle Getreidearten ist auch der Nackthafer ein einjähriges Gras, das bis zu 80 Zentimeter hoch werden kann. Die Körner wachsen in lockeren Rispen. Im Gegensatz zur Urform ist die Frucht beim Nackthafer nur locker von der Spelze umhüllt. Da sich die Spelze beim Dreschen leicht vom Haferkorn löst, wird Nackthafer nicht geschält. Angebaut wird er überwiegend in Mittel- und Südeuropa.

 

Inhaltsstoffe und Eigenschaften

Da Nackthafer nicht geschält wird, bleiben viele der wertvollen Inhaltsstoffe in der Handelsware erhalten. So enthält Nackthafer mehr Mineralstoffe und Vitamine als sein ursprünglicher Verwandter. Besonders die Anteile an Pantothensäure, Kieselsäure, Mangan, Zink, Fluor und Biotin machen ihn zu einem wertvollen Nahrungsmittel.

Im Vergleich zu anderen Getreiden hat Hafer mit etwa 7 Prozent einen hohen Fettanteil, der noch dazu mit 80 Prozent ungesättigten Fettsäuren sehr hochwertig ist. Der Proteinanteil beträgt zwischen 10 und 12 Prozent und besitzt eine hohe biologische Wertigkeit. Auch ist Hafereiweiß gut verträglich.

Aufgrund seiner Verarbeitung (keine thermische Stabilisierung) ist Nackthafer leicht verderblich und muss trocken und kühl gelagert werden.

 

Verwendung

Nackthafer findet überwiegend in Form von Haferflocken den Weg auf den Esstisch. Als Müsli, Frischkornbrei oder auch Porridge kann man die Flocken roh oder gekocht essen. Durch die gute Verträglichkeit des Eiweißes ist Nackthafer auch ein wichtiger Bestandteil der Heilnahrung.

Da Hafer kaum Klebereiweiß (Gluten) enthält, muss Hafermehl beim Brotbacken mit anderen Mehlen vermischt werden.




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