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Annatto – Rote Farbe aus Südamerika

Als Gewürz ist er ein echter Hingucker und dennoch in unseren Breiten kaum bekannt. Doch auch in Europa ist Annatto in aller Munde: Er sorgt für Farbe in Käse, Wurst oder Eis – ganz natürlich und gesund.


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Claudia Zok

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) jobrestful / clipdealer.com

Vorkommen

Annatto ist der Samen des Annatto- oder Orleanstrauches. Dieser erreicht Höhen von bis zu fünf Metern. Die Samen der etwa walnussgroßen stacheligen Kapselfrucht sind klein, dreieckig und intensiv orange-rot gefärbt. Ihr Geschmack ist erdig und leicht bitter.

 

Traditionelle Nutzung in Amerika

Die Einwohner Süd- und Mittelamerikas nutzen Annatto schon seit Jahrhunderten als Textilfarbe oder für ihre Körperbemalung. Dafür werden die Inhaltsstoffe der Samen entweder in heißem Wasser oder Öl gelöst oder zu einem feinen Pulver vermahlen, das dann wiederum mit Flüssigkeiten vermengt wird. Noch heute wird Annatto auch zum Färben traditioneller Gerichte eingesetzt. Recado Rojo beispielsweise ist eine Gewürzpaste, die aus Pfeffer, Koriandersamen, Kumin, Piment und Bitterorangensaft besteht und als Marinade von Hühnchen- und Schweinefleisch verwendet wird. In der Karibik wird mit Annatto Reis rot eingefärbt.

 

Einsatz in Europa

Auch in Europa dient Annatto zum Färben von Lebensmitteln: nicht nur zur Osterzeit bei gekochten Eiern, sondern ganzjährig bei Gebäck, Desserts, Speiseeis, Knabberprodukten und Wurst. Und auch Käse (z. B. die Sorten Reblochon, Cheddar oder Red Leicester) sowie Käsehüllen werden mit ihm optisch aufgewertet.

Im Handel ist Annatto als Pulver erhältlich und kann somit als färbendes Gewürz genutzt werden. Bei großzügiger Verwendung verleiht Annatto den Speisen eine kräftige erdige Note, die gut zu Suppen und Eintöpfen passt.

 

Gesunder Inhalt

Annatto ist ein natürlicher Farbstoff, der zur Gruppe der Carotinoide zählt. Diese haben viele positive Eigenschaften, denn sie wirken z. B. an­ti­ox­i­da­tiv, im­mun­stimulierend und ent­zün­dungs­hem­mend. Ferner kann der menschliche Stoffwechsel daraus das wertvolle Vitamin A gewinnen. Und da der Samen auch reichlich Vitamin E enthält, ist er nicht nur eine ästhetische Pracht, sondern auch ein Powerpaket.



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