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Made in Schwaben: die Spätzlepresse

Ein Leben ohne Spätzle – in Schwaben undenkbar. Die aufwändige Herstellung wurde durch Erfindergeist denkbar vereinfacht.


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Hanna Ritter

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) Hans-Peter Häge / pixelio.de

Technik made in Stuttgart

Die Kunst der Spätzleherstellung hatte zu Beginn des letzten Jahrhunderts jedes schwäbische Mädchen zu beherrschen. Traditionell wird der zähflüssige Teig aus Mehl, Ei, Wasser und Salz vom Brett in kochendes Wasser geschabt – eine sehr aufwändige Angelegenheit.

Der Erfindergeist eines Stuttgarters ermöglichte es der Hausfrau von damals, die Herstellung zu vereinfachen. Robert Kull experimentierte in Bad Cannstatt, einem Stuttgarter Stadtteil, in seiner Werkstatt. Das Ergebnis war ein Zylinder mit Bohrlöchern. Der Teig wurde eingefüllt und mit einem Holzstempel durch den Zylinder in kochendes Wasser gedrückt.

 

Kraftakt

Im Jahr 1936 meldete Robert Kull seine Spätzlepresse zum Patent an. Die Bezeichnung in der Patentbeschreibung lautete: "Teigpresse aus einem mit Teigaustrittslöchern versehenen Topf und einem Handstempel". Von den Schwaben wurde das Haushaltsgerät liebevoll als "Spätzles Schwob" bezeichnet.

Da der Teig sehr zähflüssig war, kam das Bedienen der Spätzlepresse einem Besuch im Fitnessstudio gleich. Also verfeinerte Robert Kull seine Erfindung durch einen Hebelmechanismus. Durch die Nutzung der Hebelkräfte vereinfachte sich die Herstellung der Traditionsspeise nochmals. Getüftelt wurde auch an der Anzahl der Löcher für den Teigaustritt.

 

Weltweiter Einsatz

Gleich nach der Patentanmeldung ging der Erfinder in seiner Cannstatter Werkstatt in Produktion. Als der Betrieb zu klein wurde, zog die Fabrik ins Stuttgarter Umland, wo bis heute Spätzlepressen hergestellt werden. Nicht nur in Schwaben ist das praktische Haushaltsgerät beliebt; es feiert Erfolge auf der ganzen Welt.

 

Weitere Verwendungszwecke

Wer denkt, mit diesem Haushaltsgerät lassen sich nur Spätzle herstellen, der irrt. Ohne Spätzlepresse wäre nie das Spaghettieis erfunden worden. Auch zur Herstellung von Kartoffelbrei kann die Presse sehr gut verwendet werden.




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