Die Hochzeitssuppe bietet nicht nur in kulinarischer Hinsicht einen guten Start in die Ehe; sie bringt gleichzeitig auch einen hohen Symbolcharakter mit sich. In erster Linie soll sie dem Brautpaar für die gemeinsame Zukunft viel Glück bescheren. Traditionell teilen sich Braut und Bräutigam einen Teller als Zeichen dafür, dass sie von nun an alle Aufgaben gemeinsam meistern. Das Salz in der Hochzeitssuppe steht symbolisch für kräftige und gesunde Kinder, daher ist die Suppe meist sehr intensiv. Die würzige und aromatische Brühe soll dem Brautpaar zusätzlich viel Kraft für die gemeinsame Zukunft verleihen.
Schon seit vielen hundert Jahren wird am Tag der Eheschließung eine Hochzeitssuppe gereicht. Damit die Bewirtung der Gäste für die Familie des Brautpaares nicht allzu teuer wurde, gab es früher sogar Reglementierungen bezüglich der Menge und Auswahl der Speisen. Da die Gastgeber als Zeichen von Wohlstand und Großzügigkeit aber dennoch nicht auf ein üppiges Mahl verzichten wollten, wurde die Hochzeitssuppe "heimlich" mit einer Vielzahl an Zutaten versehen. Dadurch wurde die ursprünglich einfache Suppe enorm aufgewertet.
Eine intensive Brühe bildet die Grundlage einer guten Hochzeitssuppe. Meist handelt es sich um eine Mischung aus Rinder- und Hühnerbrühe. Zu den Einlagen gehören je nach Region Mark- oder Grießklößchen, kleine Fleischbällchen, Pfannkuchen- oder Maultaschenstreifen, Rind- oder Hähnchenfleisch, Leberspätzle, Backerbsen und Eierstich. Genauso wichtig ist auch eine reichhaltige Gemüseeinlage: Möhren, Sellerie, Lauchzwiebeln, Erbsen, Blumenkohl oder Kohlrabi. Im Frühjahr wird die Hochzeitssuppe auch gerne mit frischem Spargel verfeinert, der Fond wird dann ebenfalls der Brühe zugegeben. Bevor die heiße Suppe dem Brautpaar und seinen Gästen serviert wird, kann sie noch mit kleingehackter Petersilie oder Schnittlauch verfeinert werden.