Stör – Fisch des Jahres 2014

Störe sind älter als Dinosaurier und vom Aussterben bedroht. Helfer arbeiten fleißig am Comeback des fossilen Fischs, doch das gestaltet sich schwierig. Die Wahl zum "Fisch des Jahres 2014" soll darauf aufmerksam machen.


Irmingard Dexheimer, Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
www.bewusst-essen.net, 28. Dezember 2021


Auszeichnung mit Appell

Der Deutsche Angelfischerverband beklagt, dass der "Verbau unserer Fließgewässer durch Wehre und Kraftwasseranlagen die Wiederansiedlung von wandernden heimischen Fischarten verhindert." Um die Öffentlichkeit darauf hinzuweisen, machte der Verband den Stör nach 2001 jetzt zum zweiten Mal zum "Fisch des Jahres". "Kein weiterer Verbau unserer Flüsse und Bäche, Investitionen in Fischtreppen und Umgehungsläufe", fordert der Verband, um den Fischen das Wandern zu ermöglichen.

Noch Anfang letzten Jahrhunderts war der Stör in unseren Flüssen heimisch. In Rhein und Elbe schwamm der Europäische Stör, während der Atlantische Stör die Oder entlang zog. Störe sind wie Lachse Wanderfische. Sie leben im Meer, müssen aber zum Laichen in die Flüsse wandern.

 

Ein fossiler Fisch

Sein stammesgeschichtliches Alter beträgt stolze 250 Millionen Jahre. Das ist dem Stör auch anzusehen: Mit seiner verlängerten Kopfspitze und den fünf längs verlaufenden Knochenplatten sieht er ausgesprochen "urig" aus. Kapitale Exemplare bringen es auf eine Länge von rund vier Metern und ein Gewicht von mehreren hundert Kilogramm.

 

Projekte zur Wiederansiedlung

Experten wollen die charismatischen Riesen nicht verloren geben. Seit einigen Jahren bemüht sich die Gesellschaft zur Rettung des Störs, den Fisch in unseren Flüssen wieder heimisch zu machen. Mehrere Hunderttausend Jungfische wurden bereits ausgesetzt. Zur Wiederherstellung der Störbestände in der Ostsee wollen die Anrainerstaaten Polen, Deutschland, Litauen, Lettland, Estland und Russland einen gemeinsamen Projektantrag erarbeiten und bei der EU einreichen.

 

Ossietra und Beluga

Der Ossietra, auch Waxdix genannt, findet sich im Schwarzen Meer. Er wird vor allem zur Produktion von Kaviar gefangen, sein Fleisch gilt als zart und mager. Ähnlich wie Lachs gebeizt, geräuchert und in hauchdünne Scheiben geschnitten ist er eine Delikatesse.

Beluga oder Hausen sind als Kaviarlieferanten weltweit hochbegehrt. Fischwilderer haben die Bestände im Schwarzen und im Kaspischen Meer dramatisch reduziert. Fang und Kaviarhandel sollen deshalb streng überwacht werden.