Er sieht ein bisschen wie ein Tannenbäumchen aus, doch er hat keine Spitze. Im Querschnitt zeigt er die typische, ringförmige Maserung – vergleichbar mit den Jahresringen bei Bäumen. Mit seiner ungewöhnlichen Form hat es der Baumkuchen zum König der Kuchen gebracht, der in aller Welt gefragt ist.
"Dieser ausgezeichnete, merkwürdige Kuchen erfordert in seiner Bereitung vielen Fleiß und Sachkenntnis", schrieb 1866 der Mundkoch des bayrischen Königs Maximilian II, Johann Rottenhöfer. Nicht umsonst hat das deutsche Konditorenhandwerk den Baumkuchen zu seinem Zunftzeichen erhoben.
Die Grundzutaten sind immer gleich, nur die Würzmischung bleibt meist ein streng gehütetes Geheimnis. Bei Rottenhöfer besteht der Teig aus Butter, Mehl, fein zerstoßenem Zucker und Eiern, dazu Zimt, Kardamom, Nelken, Zitronenschale, ganz wenig Salz und gute Sahne.
Zum Backen umhüllt er einen Drehspieß aus gedrechseltem Holz mit weißem Papier, befestigt es mit Bindfaden und überstreicht das Ganze mit Butter. Diesen hängt er vor dem offenen Feuer auf, trägt etwas von der Teigmasse auf und bäckt sie lichtbraun. Dabei wird der Spieß gedreht. Dann kommt die nächste Schicht, bis der Teig aufgebraucht ist. Nach demselben Prinzip wird auch heute noch Baumkuchen gebacken.
Zitronen-, Orangen- oder Vanilleglasur, mehr Dekor braucht er nicht. Auf Schokofans warten heutzutage auch Baumkuchen mit Guss aus Zartbitter-, Vollmich- oder weißer Schokolade. Interessant zu wissen: Anfang des 19. Jahrhunderts gab es noch keine Kuvertüre-Schokolade.
Wer einen Baumkuchen perfekt servieren möchte, säbelt waagrecht Scheiben ab. Ihn senkrecht zu zerschneiden, gilt unter Traditionalisten als Sakrileg.