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Türchen auf! Von den Anfängen des Adventskalenders

Früher galt der Advent als stille Zeit. Tanzen, Amüsieren und sogar Hochzeitfeiern waren verboten. Möglicherweise als Gegenpol dazu haben sich besondere Bräuche etabliert. Der Adventskalender steht in der Beliebtheitsskala seit langem weit oben.


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Irmingard Dexheimer

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) BirgitH / pixelio.de

Strohhalme für ein sanftes Ruhekissen

Als Vorläufer des Adventskalenders gilt das sogenannte Strohhalmlegen. Dazu kam die Krippe ohne Christuskind in die gute Stube. Für Gebete und gute Taten durften die Kinder einen Strohhalm in die Krippe hineingelegen. Am Heiligen Abend sollte dann das Christuskind ein weiches Bett vorfinden – ganz nach dem Motto "ein gutes Gewissen liefert ein sanftes Ruhekissen".

 

Evangelischer Brauch

Wann endlich kommt das Christkind? Adventskalender helfen dabei. die nahezu endlosen Tage bis Weihnachten zu überbrücken und den Kindern das Abzählen bis zum großen Tag zu erleichtern. Sie gehen auf evangelisches Brauchtum zurück und sind um 1850 entwickelt worden. Während der Adventskranz jeweils die vier Adventssonntage markiert, begleiten die beliebten Adventskalender vom 1. bis zum 24. Dezember Kinder und Erwachsene.

Laut dem Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti scheinen Adventsgliederungen dieser Art älter zu sein. Denn schon ein Bild des flämischen Malers Petrus Christus aus dem 15. Jahrhundert zeigt die Aufteilung des Advents in 24 Tage.

 

Adventskalender für jeden Geschmack

1902 gab es in Hamburg den ersten gedruckten Kalender für Kinder in Form einer Weihnachtsuhr. Endlich das große Türchen aufmachen zu dürfen – Adventskalender mit Klapptürchen sorgten ab etwa 1920 für Vorfreude. Dem Erfindungsgeist stehen seither keine Schranken entgegen. Es finden sich Kalender zum Abreißen, Umblättern und Aufhängen. Auch Kerzen, die stückweise abgebrannt werden, stehen zur Auswahl. Und natürlich nicht zu vergessen die Adventskalender mit Spielzeug oder süßem Inhalt, die von der Schokoladenindustrie angeblich seit 1958 angeboten werden.

 

Selbstgemacht aus eigener Backstube

Individueller sind natürlich selbstgemachte Adventskalender. Zum Beispiel aus einem Lebkuchenteig einen großen Tannenbaum ausschneiden und darauf 24 einzelne Teile markieren. Anschließend backen und verzieren. Die Idee, 24 kleine Säckchen an einer Leine aufzuspannen, stammt aus Skandinavien. Auch sie lassen sich nach eigenen Vorlieben fantasievoll füllen.




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