Der Stutenkerl

Viele kennen den Stutenkerl, oder auch Weckmann, als Gebäck zu St. Martin. Ursprünglich wurde das Gebäck aus Hefeteig allerdings zum Nikolaustag gebacken.


Ursula Heid, Diplom-Ingenieurin (Haushalts- und Ernährungs­technik)
www.bewusst-essen.net, 28. Dezember 2021


Die Geschichte

Entstanden ist der Stutenkerl aus einem kirchlichen Brauch. Früher war es üblich, dass diejenigen, die das Abendmahl im Gottesdienst nicht empfangen durften oder konnten, gesegnetes, aber nicht geweihtes Brot gereicht bekamen. Dieser Brauch setzte sich in den orthodoxen Kirchen in der Agapefeier (dem Liebesmahl) fort. Noch heute pflegen die Juden diesen Brauch, wenn sich die Gottesdienstteilnehmer nach dem Gottesdienst am Sabbathbeginn zum gemeinsamen Mahl treffen. Das aufgetischte Brot hat im Lauf der Zeit unterschiedliche, dem Fest angepasste Formen angenommen. Das Gebildebrot war entstanden.

 

Von christlich zu weltlich

Der Weckmann war ursprünglich das Brot für den Nikolaustag. Das aus Hefeteig geformte Gebäck stellt daher eigentlich einen Bischof dar. Die heute oft verwendete Tonpfeife war früher ein Bischofsstab. Vermutlich fand der Wechsel vom Bischofsstab zur Tonpfeife im 17. und 18. Jahrhundert statt und könnte seine Ursache in der Verweltlichung katholischer Sinnbilder haben. Heute werden die Weckmänner in vielen Gegenden schon zu St. Martin an die Kinder verteilt.

 

Die Zubereitung

Der Stutenkerl wird gewöhnlich aus einem gesüßten Hefeteig, dem "Stuten", gebacken. Die Verzierungen als Augen und Knopfleisten sind aus Rosinen. Als krönenden Abschluss erhält der Weckmann eine Tonpfeife oder einen Bischofsstab.

Die Zubereitung der Weckmänner ist gar nicht schwer: