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Ananasdiät – blitzschnell Fett schmelzen durch Enzyme?

Der ausschließliche Verzehr von Ananas und Ananassaft soll die Pfunde zum Purzeln bringen. Zwei bis drei Kilogramm der leckeren Südfrucht dürfen jeden Tag verzehrt werden. Dabei sollen Enzyme das Fett gezielt zum Schmelzen bringen.


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Ingeborg Fischer-Ghavami

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
30. Juni 2014
Bild: (c) GabiSchoenemann / pixelio.de

Was ist so besonders an der Ananas?

Ananas enthält kaum Fett und Eiweiß. In 100 Gramm Ananas befinden sich nur rund 55 Kilokalorien. Die Ananas enthält also wenig Energie, dafür bringt sie reichlich Kalium, Calcium, Eisen, Vitamin C und Folsäure mit. Das Enzym Bromelin wirkt eiweiß-spaltend und entfaltet im Magen seine verdauungsfördernde Wirkung. In der Naturmedizin wird ihm eine reinigende Wirkung auf Blut, Zellen und Darm zugeschrieben.

 

Ist die Diät unbedenklich?

Zwar ist mit der Ananasdiät – wie mit den meisten anderen Blitz- oder Crash-Diäten – eine schnelle Gewichtsabnahme möglich, diese beruht jedoch vorwiegend auf Wasserverlusten. Die angeblich gesteigerte Fettverbrennung durch Enzyme ist wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. Allerdings kommt es, bedingt durch den geringen Eiweißgehalt der Diät, schnell zum Abbau von Muskelgewebe. Weil der Großteil des Energieumsatzes im Muskel stattfindet, sinkt in der Folge der Energiebedarf des Körpers. Nach der Diät schnellt das Gewicht wieder nach oben – der bekannte Jojo-Effekt tritt ein.

Durch den hohen Fruchtsäuregehalt der Ananas kann es beim Verzehr größerer Mengen zu Reizungen der Magenschleimhaut kommen. Zudem enthält Ananas größere Mengen biogene Amine wie z. B. Histamin, Tyramine und Serotonin. Diese verursachen bei vielen Menschen aufgrund einer Unverträglichkeitsreaktion Atemnot, Blutdruckabfall, Rötung der Haut, Nesselausschlag mit Juckreiz, Übelkeit, Magenkrämpfe, Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen.

Die Ananasdiät ist eine extrem einseitige Kostform und gesundheitlich bedenklich. Bei längerer Anwendung drohen Mangelerscheinungen, beispielsweise an Eiweiß, essenziellen Fettsäuren, Jod und Zink.

 

Was ist stattdessen zu empfehlen?

Wer abnehmen möchte, sollte zunächst prüfen, ob dies aus gesundheitlicher Sicht wirklich notwendig ist. Unsere Typenanalyse ist hierfür ein nützlicher Ratgeber.

Um abzunehmen, ist eine langfristige Ernährungsumstellung sinnvoll. Ziel ist dabei, eine vielseitige, abwechslungsreiche und gesunde Ernährungsweise zu erlernen. Dieser Lerneffekt bleibt bei der Ananas-Diät völlig aus. Sie ist einseitig, ungesund und dank Jojo-Effekt sogar kontraproduktiv. Eine Ernährungsumstellung, verbunden mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, bringt die besten Effekte für eine langfristig schlankere Linie.




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