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Vorsicht: Fettnäpfchen!

Warum treten wir ins Fettnäpfchen oder bekommen wir unser Fett ab? Sprachforscher decken für diese Redewendungen erstaunliche Hintergründe auf.


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Irmingard Dexheimer

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) Rolf Handke / pixelio.de

Achtung, Fett!

Eine unbedachte, unkluge Äußerung – und schon ist es passiert. Wer ist nicht schon einmal ins Fettnäpfchen getreten?

Auch früher kam das nicht gut an. In Bauernhäusern in Erzgebirge und Obersachsen stand in der Nähe des Ofens üblicherweise ein Napf mit Fett. Eintretende konnten sich damit die nassen Stiefel einreiben und imprägnieren. Doch wer versehentlich in das Gefäß hineintrat und es womöglich umkippte, zog den Ärger der Hausfrau auf sich. Bekanntlich lassen sich Fettflecken aus Dielenböden schwer entfernen.

Und noch eine Erklärung gibt es: In alten Bauernhäusern war es üblich, Wurst und Schinken nach dem Schlachten zum Trocknen in der Nähe der Feuerstelle an die Decke zu hängen. Dabei tropfte das Fett, das durch die Wärme schmolz, in eine kleine Schale. Kostbares Speisefett, daher: Wehe dem, wer es umstieß!

 

Echt fett!

Wenn etwas echt fett ist, ist es großartig, sehr gut! "Echt fett!" kann auch Ausdruck des Erstaunens oder der Begeisterung sein.

Das Adjektiv fett stand ursprünglich für wohlgenährt, gut gefüttert und gut gemästet. Im Rotwelschen, der einstigen Sprache der Gaukler, bedeutete fett leben wohlhabend und reich sein. Die positive Bedeutung wurde später auch auf Dinge und Situationen übertragen, die sehr gut gefielen.

 

Jedem sein Fett!

Wer sein Fett abbekommt, wird verdientermaßen für etwas getadelt oder bezieht sogar Prügel dafür.

Der Ursprung dieser Redewendung ist nicht sicher belegt. Möglicherweise hängt sie mit dem früheren Brauch zusammen, wonach beim gemeinsamen Schlachten jeder eine bestimmte Ration Fett erhielt – eben jeder sein Fett abbekam. Auch die Redensart "jemanden schmieren" geht auf diese Sitte zurück.

Wer das Fett von der Suppe schöpft, sucht seinen Vorteil. Auch dieser Spruch belegt, wie kostbar Speisefett für unsere Vorfahren war.




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