Wer mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wird, ist reich und hat Glück. Englische Muttersprachler verweisen dafür auf silberne Exemplare: "To be born with a silver spoon in one´s mouth".
"Den Löffel abgeben" – das bedeutet, etwas beenden, einstellen, den Dienst quittieren oder ein Arbeitsverhältnis auflösen. Im Mittelalter hatte der selbstgeschnitzte Löffel einen hohen individuellen Wert. Bei den Bauern hatte jeder für seinen Löffel einen eigenen Platz am Wandbrett. Wer seinen Löffel dort aufsteckte, hatte seine Mahlzeit beendet und verließ die Tischgemeinschaft. Das Abgeben des Löffels wurde im Laufe der Zeit sinnbildlich gleichbedeutend mit dem Lebensende.
Wer die Weisheit mit dem Löffel gegessen hat, hält sich für besonders schlau und ist dabei doch ein Dummkopf. Ein Besserwisser eben. Die Redewendung ist seit dem 17. Jahrhundert gängig und doppelt ironisch: Sich geistige Nahrung einzuverleiben ist nicht so bequem wie essen und braucht weitaus mehr Zeit als das Löffeln einer Suppe.
In der mittelhochdeutschen wie in der aktuellen Jägersprache heißen die Ohren des Hasen auch Löffel. Umgangssprachlich wurde der Begriff auf den Menschen übertragen. Die Löffel spitzen – so heißt die Devise für alle, die etwas Wichtiges mitbekommen wollen. Wer die Löffel nicht aufsperrt und sich eine gute Lehre nicht dahinter schreibt, riskiert, eins hinter selbige zu kriegen. Löffel über Löffel – doch mit dem wichtigen Ess-Accessoire haben diese nichts zu tun.
Eine gute Gemeinschaft zeichnet sich einstweilen dadurch aus, dass niemand seine Suppe alleine auslöffeln muss.
