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Nelken – Goldschatz der Molukken

Ob als Heilmittel oder als Gewürz – Nelken sind beliebt. Doch woher kommen sie? Und warum schrieben ihnen die Menschen früher magische Kräfte zu?


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Irmingard Dexheimer

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) Rainer Sturm / pixelio.de

Würziger Zankapfel

Die Heimat des Gewürznelkenbaumes sind die Molukken, eine Inselgruppe, die heute zu Indonesien gehört. Malaiische Seefahrer brachten die ersten Nelken ans Festland, wo Chinesen den weiteren Handel übernahmen. Über arabische Händler kam das wertvolle Gewürz ins alte Rom. In einem Steinsarg bei Colmar fanden Forscher eine goldene Büchse mit ein paar Nelken. Dieser Fund in Colmar belegt, dass die Gewürznelke bereits im 6. Jahrhundert ihren Weg nach Mitteleuropa fand.

Die Portugiesen landeten 1511 als erste Europäer auf den Molukken. Sie lieferten sich mit den Spaniern einen langjährigen Streit um die wertvollen Gewürzinseln, der aufgrund eines Schiedsspruchs von Papst Alexander zugunsten der Portugiesen entschieden wurde.

 

Holländisches Nelkenmonopol

1602 erhielt die niederländische "Verenigde Oost-Indische Compagnie" das Sagen, ein multinationaler Handelskonzern, der im Zenit seiner Macht 30.000 Angestellte beschäftigte. Die Niederländer sicherten sich das Nelkenmonopol, indem sie die Pflanzen wie einen Goldschatz hüteten. Dem französischen Naturforscher Pierre Poivre gelang es im 18. Jahrhundert, die Vorherrschaft der Niederländer über die Nelken zu beenden. Er ließ Setzlinge von den Gewürzinseln stehlen und machte sie auf Mauritius heimisch. Von dort gelangten die Nelken auf die Seychellen und nach Madagaskar. Noch heute zählt Madagaskar zu den Hauptlieferanten von Nelken – neben Komoren, Indonesien, Brasilien und Indien. Bei uns gedeihen Nelkenbäume nicht – sie brauchen tropisches, feuchtwarmes Klima.

 

Nägelchen mit magischen Kräften

Wegen ihres nagelförmigen Aussehens hießen die Nelken im Mittelalter Nägelein. Sie galten im christlichen Abendland als Symbol für den ans Kreuz genagelten Jesus. Dies trug dazu bei, den Nelken magische Wirkung zuzuschreiben. Amulette mit Nelken standen im Ruf, gegen Tod und Teufel zu schützen. Die Schwaben gaben eine mit Nelken gespickte Zitrone mit ins Grab. Mit Gewürzen gefüllte Riechäpfel sollten in Pestzeiten vor einer Infektion schützen. Spuren dieser alten Bräuche lassen sich auch heute noch finden: in den in Österreich oder Süddeutschland üblichen Gewürzsträußen oder -bäumchen.




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