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Anis – Heilpflanze des Jahres 2014

Wer Lakritz liebt, wird sich auch für Anis begeistern. Das Allroundtalent bewährt sich seit Jahrtausenden in Küche und Hausapotheke. Jetzt erfährt das Traditionsgewürz eine besondere Ehrung.


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Irmingard Dexheimer

Diplom-Ökotrophologin (Ernährungs­wissenschaftlerin)
28. Dezember 2021
Bild: (c) Monkey / clipdealer.com

Heilpflanze mit Lakritz-Aroma

Der Verein NHV Theophrastus hat den Anis zur Heilpflanze des Jahres 2014 auserwählt. Die Jury entschied sich aufgrund des breiten Spektrums an heilenden Wirkungen für die Gewürzpflanze aus der Familie der Doldenblütler. "Die reinigenden Tendenzen der Anisfrüchte – verdauungsfördernd und schleimlösend – können viele chronische Krankheiten positiv beeinflussen", urteilte ein Jury-Mitglied des Vereins.

Typisch für Anis sind der süßwürzige Duft und der ausgeprägte Lakritzgeschmack. Er rührt vom Anisöl her, das in den Samen der Pflanze enthalten und für die positive Wirkung gegen Verdauungsstörungen verantwortlich ist. Anisöl besteht zu rund 90 Prozent aus Anethol, das sich auch im ätherischen Öl von Kerbel, Estragon, Basilikum, Süßholz, Gewürznelken und Sternanis findet.

 

Anis in alten Arzneibüchern

Bereits im Papyrus Ebers, eine der großen Rezeptsammlungen der altägyptischen Medizin, wird Anis als Heilmittel gepriesen. Der griechische Arzt Dioskurides, der im ersten Jahrhundert lebte, wendete die Pflanze als Gegengift bei Schlangenbissen und als Arznei bei Husten an.

Auch die Römer schätzten die Eigenschaften der aromatischen Samenkörner. Laut Plinius dem Älteren verleiht Anis frischen Atem, ein jugendliches Aussehen und sanfte Träume, wenn er während des Schlafs seinen Duft verströmt.

Karl der Große verordnete den Anbau von Anis sogar per Gesetz. Das Lorscher Arzneibuch aus der Karolinger Zeit empfiehlt Anis in mehreren Rezepten als Mittel gegen Erkrankungen der Atemwege, zur Förderung der Verdauung und gegen Melancholie.

 

Verwendung in der Küche & Ouzo-Effekt

Anissamen würzen Pikantes und Süßes, hierzulande vor allem Brot, Kuchen, Gebäck und Desserts. Portugiesen aromatisieren damit das Kochwasser von Maronen. Schiacciata di Pasqua heißt das traditionelle, toskanische Osterbrot mit Anis. Am Mittelmeer verfeinert Anis Fischgerichte, in Indien Gemüse und Currys, im Libanon Pfannkuchen und Pudding.

Schon gewusst? Anissamen ohne Fett in einer beschichteten Pfanne rösten – so schmecken sie noch aromatischer. Nur kleine Mengen davon einkaufen, luftdicht verschlossen lagern und erst bei Bedarf fein mahlen, denn Anissamen verlieren schnell an Würzkraft. Junge Anisblätter lassen sich fein gehackt zum Würzen von Salaten verwenden. Attraktiv: Mit Anisblättchen Gerichte mit Karotten, Rote Bete oder Fisch garnieren.




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